Fachkraft-Studie | Zum Arbeits- und Fachkräftemangel in Kärnten

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Fachkraft | Arbeitsmarkt | Bevölkerungsentwicklung | Kärnten |

Unter der Leitung von Birgit Aigner-Walder, Professorin für Volkswirtschaftslehre am Studienbereich Wirtschaft & Management und Mitglied des Leitungsteams am Alternsforschungszentrum IARA der FH Kärnten, befasste sich kürzlich das Projekt „Fachkraft“ im Auftrag des Landes Kärnten mit dem Arbeits- und Fachkräftemangel im südlichsten österreichischen Bundesland. Es wurde die derzeitige Situation in verschiedenen Branchen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels beleuchtet. Die Ergebnisse der Studie, die Ende März 2024 abgeschlossen wurde, liegen nun vor. 

Hoher Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung

Aufgrund der Bevölkerungsalterung, die in Kärnten im österreichischen Vergleich am stärksten ausgeprägt ist, erwartet Kärnten in den kommenden Jahren hohe Rückgänge der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.

So werden in den nächsten 10 Jahren über 30.000 Personen (-8,7 %) weniger zur Verfügung stehen; in den nächsten 20 Jahren knapp 50.000 Personen (-13,8 %) weniger. Diese Entwicklung kann nur partiell z.B. durch eine Steigerung der Erwerbsquote von Frauen, älteren Menschen oder Migrant*innen abgeschwächt werden. Dennoch besteht hier Potential – die Erwerbstätigenquote in Kärnten liegt generell hinter dem österreichischen Schnitt.

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Quelle: Bild von Colin Behrens auf Pixabay

Studienergebnisse und betroffene Branchen

Im Rahmen der Fachkraft-Studie wurden insbesondere statistische Daten zur Bevölkerungsentwickung ausgewertet, offene Stellen und die Arbeitslosenzahlen in Kärnten nach Branchen und Berufsgruppen untersucht und mit dem österreichischen Durchschnitt verglichen sowie vorliegende Forschungsergebnisse mit Bezug auf Kärnten analysiert. 

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Quelle: Bild von Janno Nivergall auf Pixabay

Es bleibt anzumerken, dass es innerhalb Kärntens starke regionale Unterschiede gibt.

Stellenandrangziffer als Indikator für den Arbeitskräftebedarf 

Die Stellenandrangziffer, die sich aus dem Verhältnis von Arbeitslosenzahlen und offenen Stellen ergibt, zeichnet folgendes Bild:

  • Seit 2014 ist die Stellenandrangziffer in Österreich von 12,1 auf 2,5 im Jahr 2023 gesunken. In Kärnten fiel sie von 15,2 auf den unterdurchschnittlichen Wert von 2,3.
  • Im Hinblick auf Berufsabteilungen gibt es in Kärnten den niedrigsten Andrang auf offene Stellen bei technischen Berufen (Stellenandrangziffer 0,8), gefolgt von Industrie & Gewerbe (1,9), Handel & Verkehr (2,4), Dienstleistungen (2,8) sowie bei Gesundheits- und Lehrberufen (3,1).
  • Bei genauerer Betrachtung der Berufsobergruppen zeigt sich der größte Engpass an Arbeits- und Fachkräften bei Metall-/Elektroberufen (0,6), Techniker*innen (0,8), Holzberufen (1,1), in der Verwaltung (1,5) und in der Chemie (1,8). 

 

Handlungsempfehlungen

Abgesehen von der bereits erwähnten Steigerung der Nutzung des bestehenden Erwerbspotentials empfehlen die Studienautor*innen Birgit Aigner-Walder, Albert Luger, Stephanie Putz und Johanna Kleinsasser als zentrale Maßnahmen die Investition in Bildung (z.B. Lehrstellenförderung, Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen), die Förderung der Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften bzw. ebenso die Verhinderung von Abwanderung und eine stetige Evaluierung in Form eines Fachkräftemonitors. Das Land Kärnten hat mit der Gründung einer neuen Agentur zur Arbeitskräfteakquise für Kärnten bereits Schritte in diese Richtung gesetzt. Wie die Studie zeigt, werden weitere und laufende Maßnahmen dringend nötig sein.  

Für weitere Informationen zur Fachkraft-Studie steht Ihnen Birgit Aigner-Walder gerne zur Verfügung unter b.aigner-walder@nullfh-kaernten.at.

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